Weihnachten steht schon vor der Tür. Also ein (weiterer) guter Grund für einen intimen Weihnachtssmoke mit meinem Freund Andi (Sauti) und ein paar guten Zigarren bevor es in die finale Weihnachtsphase mit div. Aufgaben und Treffen geht. Die angenehme 4 Augen Atmosphäre hatte schon fast etwas besinnliches und wie sich später zeigen sollte waren die gerauchten Zigarren auch einem Anlass entsprechend sehr gut. Wie immer war auch dieser Abend (übrigens wieder bei Andi) sehr kurzweilig.
Mitgebracht hatte ich diesmal
H. Upmann Dunhill Seleccion Suprema No.201 aus 1962 und Davidoff Chateau Latour aus 1987. Alle Zigarren zeigten sich von ihrer besten Seite in Bezug auf Flammenannahme, Abbrand und Zug. Wir achteten diesmal gleich von Beginn an auf eine behutsame/langsamere Rauchtechnik und diese lohnte sich auch.
Die H.Upmann Dunhill Seleccion Suprema No. 201 hatte trotz ihres Alters noch ein intensives Bouquet welches auf eine ideale Lagerung in der Vergangenheit (auch in den Räumen von Dunhill London) schliessen und auf einen erfreulichen Genuss hoffen lässt. Diese Hoffnung wurde nicht enttäuscht und so zeigte sich die Zigarre über den Rauchverlauf interessant bei einer Stärke von grob 3,5/5. Zusammengefasst waren die Aromanoten holzig (ev. frische Fichte), phasenweise Honig und kandierter Zucker mit einem voluminösen letzten Drittel. Deutliche Tabaknoten waren permanent präsent. Eine so alte Zigarre zu rauchen birgt immer das Risiko das sie ihren Zenit überschritten hat und ev. nur mehr flach und langweilig ist. Ob diese Zigarre den Höhepunkt schon hatte kann ich nicht mit letzter Gewissheit beurteilen aber ausser Zweifel steht das sie einen sehr schönen Genuß bot und darauf kommt es an da es die erlebte Realität ist.
H. Upmann Dunhill Seleccion Suprema No.201 (1962)
Die Davidoff Chateau Latour war deswegen Fixstarter weil ich sehen wollte wie sie sich seit dem Areacigar Weihnachtssmoke 2009, vor ziemlich genau einem Jahr, entwickelt hat. Damals habe ich auch Fotos von der Kiste gemacht
http://montehiba.blogspot.com/2009/12/areacigar-weihnachtssmoke-in-wien.html . Als ich vorher den Bericht vom letzten Jahr gelesen hatte war ich überrascht wie gut diese Eindrücke sich mit jenen vom aktuellen Erlebnis zusammenfügten. Das eine Jahr längere Lagerung und die aufmerksamere Rauchtechnik als damals in großer Runde zeigten das sich die Zigarre tatsächlich auf dem Höhepunkt befindet. Neben den Eindrücken vom letzten Jahr und der typischen Charakteristik der Chateau Serie welche ich schon zuletzt (
http://montehiba.blogspot.com/2010/11/vintage-smoke-casa-sauti.html ) beschrieben hatte bemerkten wir folgende Aromanoten - Lebkuchen, Caramel, Laugengebäck und Butter bzw Sahne. Ein sehr cremiger Rauch bei diesmal nicht so stark schwankender Stärke von ca. 2,5/5. Eine sehr feine Zigarre welche auch so behandelt werden will damit sie ihr volles Potential entfaltet und möglicherweise die beste verkostete kubanische Davidoff bis dato. Der Restbestand wird in jedem Fall nun so eingelagert das nur mehr minimale Weiterentwicklung stattfindet - so ist sie optimal.
Auffällig ist das kubanische Davidoff Zigarren wohl generell nicht mehr großes Entwicklungspotential haben wie auch einige andere Sammler / Aficionados mir bestätigten. Ausser den Zigarren aus der Chateau Serie bzw die Dom Perignon dürften die anderen Formate schon ihren Höhepunkt überschritten haben sofern sie nicht schon vor Jahren für sehr langsame Weiterentwicklung gelagert wurden. Für die erstgenannten gilt allerdings ebenfalls entweder genießen in absehbarer Zeit und/oder wenn die Zigarren jetzt gut sind diese so einzulagern das kaum bis gar keine Weiterentwicklung stattfindet. Die Weiterentwicklung kann man über die relative Luftfeuchte, die Temperatur und einer möglichst luftdichten Umgebung bremsen. Beim Neukauf solcher Davidoff Zigarren würde ich dazu raten möglichst "junge" d.h. aus den letzten Jahren der Produktion auf Kuba zu erwerben (zB 1985-1991).
Davidoff Chateau Latour (1987)